Stalleinrichter bekommt Flügel

Stalleinrichter bekommt Flügel

7. September 2020

Hergestellt in der Provinz Friesland/Niederlande

Fa. Spinder bezieht sein neues Werk in Drachten

Es beginnt mit robustem Stahl aus Italien. Der Milchviehspezialist Spinder Dairy Housing Concepts aus Drachten verwandelt es in Produkte, die Landwirt und der Kuh Komfort bieten. Die meisten dieser Produkte werden in das nahe Ausland exportiert.

Spinder CEO Jehannes Bottema sitzt in einem Werksgebäude während eines InterviewsDie lange Tradition und das hohe Ansehen der Milchviehhaltung in Friesland zahlt sich für Spinder mehrfach aus. Der Stalleinrichter aus Drachten weiß, wie man Milchviehhalter aus aller Welt mit Qualität überzeugt. Frieslands Milchviehhalter haben eine Spitzenposition erreicht. Nun sind sie eifrig dabei, diese Position auszubauen und zu verteidigen. Die Erklärung von Geschäftsführer Jehannes Bottema ist einfach: „Unsere Landwirtschaft hat einen guten Ruf!

Auf Lager hat Spinder rund 80 Kilometer Stahlrohr. Ein ungewöhnlich großer Rohstoffvorrat. Für die kommenden Monate ist für Spinder damit die Produktion von Stalleinrichtungen gesichert. Dazu gehören Fressgitter und Liegeboxbügel sowie verschiedene Tore für den Kuhverkehr, Entmistungstechnik und Tränketechnik.

Maßgeschneiderte Produktion

Die Laserschneidmaschinen schneiden den Stahl präzise auf Maß. Das „rote“ Auge kann sogar komplexe Formen mit Leichtigkeit schneiden. In einem anderen Teil der riesigen Produktionshalle biegt ein Roboter gerade Stahlrohre in die gewünschte Form. Wünsche bleiben dabei fast keine offen. Das Feuer der Schweißroboter lässt den Stahl der Serienteile verschmelzen, Sonderarbeiten werden teils noch in den Schweißkabinen per Hand gefertigt.

Es selbst zu tun, garantiert höchste Qualität!

In den neuen Produktionshallen herrscht rege Aktivität. Zwischen Laserschneidemaschine und Robotern stehen Mitarbeiter und stanzen Teile. Auch die älteren Maschinen, die auch noch in der Halle stehen, sind gut zu erkennen. Sie stören nicht. Wer sie kennt, weiß um die Vorzüge ihrer Qualität und Robustheit. „Es selbst zu tun, garantiert dass die beste Qualität geliefert werden kann. Wir leben und atmen Stahl, so bringen wir das beste Ergebnis zu unseren Kunden," so Bottema.

Ein großes Lager voller Produkte ist der Schlüssel der Stalleinrichtungsexperten. „Es ist die Stärke unseres Unternehmens. Auf diese Weise können wir den Bedarf unserer Kunden innerhalb eines kleinen Zeitrahmens erfüllen, aber wir können auch effizient produzieren. Nicht ein einziger Stallbau ist gleich, aber sie bestehen aus vielen gleichen Standardkomponenten. Die haben wir auf Lager.“

In der separaten Montagehalle werden die verzinkten Teile in einem beständigen Fluss montiert. Danach werden die fertigen Produkte eingelagert und für den Transport zum Milchviehbetrieb in der ganzen Welt bereitgestellt.

Ein Spinder Mitarbeiter steht vor einem Stapel gebogener Rohre und begutachtet das Rohr ganz obenÜber die Grenzen hinweg

Spinder Dairy Housing Concepts hat sich in der Landwirtschaft einen Namen gemacht. Dank der Investionensoffensive der niederländische Milchviehhaltung, ist das Unternehmen fast ein halbes Jahrhundert lang beständig gewachsen. Der Raum für Expansion liegt im Ausland. Die Pfeile deuten auf die umiegenden Länder. Rund 55 Prozent des Umsatzes kommen aus dem Ausland. Es wird erwartet, dass der Anteil steigt. 

Spinder profitiert von der umfassenden Modernisierung des belgischen Milchwirtschaftssektors. Die belgischen Landwirte bauen große Ställe, so wie es die niederländischen Landwirte zum Ende der niederländischen Milchquote getan haben, sagt Bottema. In Ost-Deutschland sehen wir Landwirte, die in Aufwertung investieren.

Um die Wachstumsambitionen zu verwirklichen, hat der Milchviehspezialist 12,5 Mio. Euro in einen neuen Gebäudekomplex am Gewerbegebiet Azeven in Drachten investiert. Hier finden rund 50 Mitarbeiter den nötigen Raum, um sicher arbeiten zu können. Mit 18.000 m² oder rund zwei Hektar macht es das Gebäude einfach, Sicherheitsabstände einzuhalten. "Das ist ein großer Vorteil", unterstreicht Bottema. Insgesamt 6 Hektar (60.000 m²) Baugrundstück stehen weiter zur Verfügung. Heute wachsen dort Blumen. Morgen werden hier vielleicht Expansionswünsche Wirklichkeit.

Spinder plant den Neubau schon seit geraumer Zeit. Der Schwerlastverkehr im Stadtgebiet von Harkema war sehr ungünstig. Zudem waren die Mitarbeiter durch eine Straße getrennt in verschiedenen Gebäuden untergebracht. Auch das war Grund für die Entscheidung, Spinder Umzusiedeln. Im Sommer 2019 begonnen, war der Umzug im Frühjahr 2020 abgeschlossen. Heute befindet sich das Unternehmen nun auf einer Fläche im Industriegebiet, direkt von der Autobahn A7 ersichtilich.

Die Verbindung zu Harkema war wichtig für Dorf und Unternehmen. Das Unternehmen steht für etwa fünfzig Arbeitsplätze und war lange Zeit ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Auch wenn nur eine handvoll Mitarbeiter ihren Wohnsitz tatsächlich in Harkema haben. Die meisten kommen aus dem Umland. Denn selbst in Drachten gibt es nicht genügend qualifizierte Mitarbeiter.

Der Anfang

1973 begann Tjip Spinder mit der Produktion und dem Verkauf von Teilen für die Milchviehhaltung. Als vor einem halben Jahrhundert die friesischen Milchbauern von der Anbindung auf der Diele zum modernen Boxenlaufstall aufstockten, war er es, der in Harkema den Stallbaufirmen in der Region mit der Ausrüstung vom Milchviehställen zur Seite stand. Familienunternehmen ist Spinder seit 1995 nicht mehr. Doch der Name Spinder sollte dem Folge-Unternehmen erhalten bleiben.

Für Jehannes Bottema aus Opeinde begann die Geschichte "Spinder" im Jahr 2016. Zuvor reiste Bottema als Manager beim schwedischen Hersteller DeLaval rund um die Welt und leistete so schon länger einen Beitrag zur Milchwirtschaft. Das traditionelle friesische Unternehmen Spinder weiter zu entwickeln, war für ihn anfangs eine echte Herausforderung. Eine Herausforderung, die sich gelohnt hat, wie wir heute wissen. Zum Glück für die Mitarbeiter und Bottema selbst, der das Unternehmen später als Verantwortung und Eigentum übernahm.

Kuhbetten

Geht es um Innovationen, so darf man manchmal auch gerne auf Zufälle hoffen. So führte ein Gespräch bei einer Tasse Kaffee zur Zusammenarbeit mit dem Bettenhersteller AVEK in Surhuiesterveen. Schaumreste aus der (menschlichen) Matrazenproduktion werden zu Meadow-Kuhmatratzen verarbeitet, so dass die Kuh weich und bequem im Stall ruhen kann. „Eine Kuh braucht viel Ruhe und eine weiche Unterlage. Und wir versorgen sie damit."

Wenn der Milchviehhalter sich gut um seine Kühe kümmert, können diese produktiv sein, was den Milchviehhalter glücklich macht!

Seitliche Aufnahme eines Spinder Mitarbeiters bei der Arbeit mit gebogenen RohrenWelchen besonderen Stellenwert das entspannte Ruhen für Kühe hat, weiß auch das Team Spinder. Daher gehören heute selbstverständlich auch Wasserbetten für Kühe zum Standard-Programm. Was für manch einen zunächst als Witz klingen mag, hat einen durchaus ernsten und viele praktische Hintergründe. Auf Wasserbetten können die Tiere druckentlastend ruhen und gleichzeitig Hitzestress vorbeugen. Das führt nicht nur zu einem gesünderen und produktiveren Kuh-Bestand, sondern reduziert zeitgleich den Aufwand und Kosten für die Reinigung und Instandhaltung. Menschen tendieren dazu, eine Investition in ein Wasserbett als Luxus abzustempeln. In diesem Fall ist es schlicht eine wirtschaftliche Investition mit guter Rendite.

Ein Milchviehhalter hat großes Interesse an guten Bedingungen für seine Kühe, betont auch Bottema. Eines steht dabei im Vordergrund: Eine lange Lebensdauer für eine Kuh mit hoher Milch-Leistung. Im Durchschnitt wird eine Kuh fünf Jahre in einem Milchviehbetrieb gehalten. Mit einem zusätzlichen Jahr verbessert der Betrieb seinen Ertrag deutlich. "Wenn der Bauer sich gut um seine Kühe kümmert, sind die Kühe gut für den Landwirt."

Einige innovative Produkte aus dem Hause Spinder wurden international auf verschiedenen Foren ausgezeichnet. Bottema zeigt auf die Cuddle-Box, die in Zusammenarbeit mit Tierärzten entwickelt wurde, um den Kontakt zwischen der Kuh und dem Kalb nach der Geburt zu erleichtern. „Gut für das Wohlbefinden von Mutter und Kalb." Preisgekrönte „Einfachheit und Funktionalität“ wurden auf der letzten Eurotier in Hannover ausgezeichnet, unter vielen anderen Hightech- Innovationen für die Tierhaltung.

Neubau

Bottema präsentiert das Unternehmen und die Produkte gerne. „Wir haben nichts zu verbergen – völlig transparent." Gruppen von Landwirten und Studenten, Besucher aus den Niederlanden und dem Ausland sind jederzeit herzlich willkommen. Ein Showroom und eine Tribüne wurden eingerichtet, um Besuchergruppen genügend Platz zu bieten.

Mit einem Finalplatz vor der Verzinkerei van Friese Onderneming in diesem Jahr 2020 ist Spinder Dairy Housing Concepts wieder einmal ins Rampenlicht gekommen. Die Jury hat sich eingehend mit der operativen Führung der Unternehmen beschäftigt. Bottema hofft nun, als Sieger aus diesem Wettbewerb hervor zu gehen, die finale Entscheidung ist aber aufgrund Covid-19 verschoben in den September. Neben dem rasanten Wachstum auf einem Jahresumsatz von 15 Mio. Euro, der guten Expansion im Ausland sowie dem Neubau wäre der Gewinn das Sahnehäubchen.

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