Landwirtin aus Reitsum setzt auf Spinder Stalleinrichtung

Individuelle Stalleinrichtung für jedes Alter

23. Oktober 2019

 

Landwirtin im Bild: Marianne Deelstra (30) aus Reitsum

Mutter zweier Kleinkinder, Betreiberin einer Milchtankstelle, Besamungs-Technikerin bei Repro Plus und Landwirtin – im Leben der 30-jährigen Marianne Deelstra aus Reitsum dreht sich alles um die Familie, ihren Betrieb und das Landleben. Gemeinsam mit ihrem Mann Jenne und dessen Eltern melkt sie täglich 300 Kühe und hält 200 Jungtiere. Mir macht das alles Spaß und solange ich alles gut miteinander verbinden kann, sehe ich keinen Grund, irgendetwas von meiner Tätigkeit aufzugeben.“

 

Kaffee wird in der Kantine getrunken. Die befindet sich direkt im Milchviehstall. In einer Ecke der Kantine steht der Kinderwagen, in dem der jüngste Sprössling der Deelstras schläft. Die Kantine ist etwas erhöht, so dass Marianne das Vieh gut im Blick hat. „Wenn wir am Arbeiten sind, sitzen wir eigentlich meistens hier anstatt am Küchentisch, auch mit Beratern und Mitarbeitern zusammen. So können wir Arbeit und Privatleben gut trennen. Außerdem können wir hier die Kühe gut beobachten. Wenn wir hier sitzen, fällt uns immer irgendetwas auf: eine stierige Kuh oder ein Tier, das sich womöglich nicht ganz wohl fühlt.“

Der Stall wurde 2014 gebaut. Das war ein Geduldsspiel. Die Genehmigung hat wegen diverser Einwände insgesamt sieben Jahre auf sich warten lassen. Als der Stall endlich fertig war, haben die Deelstras sofort die genehmigte Anzahl Kühe eingestallt. Im Nachhinein ein glücklicher Umstand. Denn zum Stichtag der Phosphatrechte hatten die Deelstras den Stall fast vollständig besetzt und wurden ausreichend Phosphatrechte bewilligt. „Unter anderem durch die 12 Hektar Land mit Phosphatrechten, die wir gekauft hatten, brauchten wir nur ein paar Kühe abzugeben. Wir haben uns in dem Fall für die Abgabe älterer Tiere entschieden. Das Durchschnittsalter der Kühe ist dadurch zunächst gesunken, aber jetzt steigt es wieder.“

Abbildung Marianne Deelstra

Dreimal täglich melken und mehr Zeit für die Familie

Seit kurzem wird am Hof wieder dreimal täglich gemolken. „Wir wissen aus Erfahrung, dass der Ertrag dadurch auf ungefähr 10.500 kg Milch steigen wird. Außerdem haben wir den Eindruck, dass unsere Kühe dadurch gesund bleiben. Es läuft alles einfach etwas besser“, meint Marianne. Ein Melkdurchgang mit dem Melkkarussell mit 40 Plätzen von Delaval dauert ungefähr 2 Stunden. Jenne findet es nicht nur schön, das Melken selbst zu übernehmen. Für ihn ist es auch wichtig, jede Kuh täglich zu sehen. „So bekommen unsere Kühe besondere Aufmerksamkeit und wir merken schnell, wenn mit einer von ihnen etwas nicht stimmt.“

Drei Mal Melken am Tag sorgt für zusätzliche Einnahmen. Die kommen gerade gut gelegen, da sich die Eltern von Jenne langsam aus dem Betrieb zurückziehen. Doch nicht nur das. Durch das dreimalige Melken hat die Familie auch mehr Zeit füreinander. Diese Logik erschließt sich nicht sofort, denn wie bleibt bei mehr Arbeit mehr Zeit übrig?
Die Lösung ist der Melker, der jeden Abend den dritten Melkdurchgang übernimmt. Jenne melkt morgens um 5.00 Uhr und mittags von 13.00 bis 15.00 Uhr melkt ein anderer Mitarbeiter. Neben dem Melkgehilfen gibt es noch einen festen Mitarbeiter. Auch das ist für die Familie von Vorteil. „Dadurch können wir auch mal frei nehmen oder in den Urlaub fahren.“

Abbildung Kühe von hinten

Teilzeit-Besamumgstechnikerin bei Repro Plus

Marianne kommt selbst nicht aus der Landwirtschaft, sondern hat den Beruf von einem Nachbarn gelernt. Von ihrem 14. bis zum 24. Lebensjahr arbeitete sie dort als feste Melkerin. Sie erinnert sich gern an diese Zeit und hat damals viel gelernt. Neben dem Melken hat sie auch Besamungs-Technik gelernt. Als sich der Nachbar einen Melkroboter zulegte, fiel ein Teil von Mariannes Arbeit weg. Daraufhin nahm sie bei Repro Plus eine Stelle als Besamungs-Technikerin an. Zuerst in Vollzeit. Jetzt arbeitet sie dort nur noch 15 bis 20 Stunden pro Woche. Sonst arbeitet sie auf dem heimischen Hof. „Wir sind eine nette Gruppe von Kollegen, außer mir alles Männer. Der große Vorteil für mich ist, dass ich durch meine Arbeit bei Repro Plus regelmäßig in andere Betriebe komme. Beim eigenen Betrieb wird man doch recht schnell betriebsblind und wenn man bei anderen Landwirten ist, sieht man immer wieder praktische Dinge, die man zu Hause auch gebrauchen könnte. Manchmal sehe ich schöne Tiere, die ich auch gerne selbst züchten würde.“ Die Deelstras haben nur selten einmal einen Preis gewonnen. Und bis heute befassen sie sich weder mit der Züchtung noch mit Körung. „Unsere Tochter liebt die Kühe, also wer weiß, vielleicht machen wir in Zukunft auch bei Kälberkörungen mit.“

Beim Besamen auf dem eigenen Hof ist das Highline Fressgitter im Stall eine praktische Hilfe. Das gilt vor allem für die Funktion, bei der eine einzelne Kuh festgehalten werden kann. „Wenn wir selbst nicht zu Hause sind, kommt jemand anderes zum Besamen und das kann mitunter lange dauern. Dann brauchen nicht alle Kühe festgehalten zu werden.“ Wenn die Besamung mal nicht klappt, gibt es immer noch einen Bullen im Betrieb. Kühe, die schwer trächtig werden, bekommen bei ihm noch eine Chance. Im Stall wurde eine „vandalismusbeständige“ Bullenbucht von Spinder verbaut. „Es ist wichtig, dass man bei einem Bullen auf Sicherheit achtet, auch wenn unser Bulle noch recht jung (und daher nicht so groß) ist. Zuerst setzen wir den Bullen im Fressgitter der Box fest, dann lassen wir die Kuh zu ihm hinein und erst, wenn wir die Box verschlossen haben, befreien wir den Bullen aus dem Fressgitter. Sicherheit ist oberstes Gebot. Das gilt natürlich auch für den Bullen; Gummi auf dem Boden sorgt dafür, dass der Stier sicher aufspringen kann.“

Abbildung Kühe von vorn beim Fressen

Vom Kalb bis zur Kuh: Individuelle Stalleinrichtung für jede Gruppe

In einem alten Gebäude ist das Jungvieh untergebracht. Eine lange Reihe von Einzelboxen aus Holz und Kunststoffboxen dienen als Kälberboxen. Das nimmt die gesamte Wand und die ehemalige Melkstandgrube ein. „Wir haben genügend Einzelboxen zur Verfügung, so dass wir die Kälber auf jeden Fall drei Wochen, mitunter aber auch bis zu fünf Wochen darin unterbringen können, bevor sie in die Gruppe kommen. Die Boxen werden nach dem Gebrauch gründlich gereinigt und haben Zeit zum Trocknen, bevor wir sie wieder benutzen.“ Die Kälber aus der Gruppe ziehen im Alter von etwa vier Monaten in den alten Liegeboxenstall um. Der Stall wurde 2018 komplett umgebaut. 

„Eigentlich sind nur die Boxen stehen geblieben. Ein Teil der Wände und das Dach wurden ausgetauscht, das vorher noch mit Asbest gedeckt war. In diesem Stall lernen die Kälber das Liegen in den Liegeboxen. Die jüngsten Gruppen nehmen das Futter noch mithilfe eines Futterrohrs auf, aber bei den älteren Gruppen wird auch schon ein Fressgitter verwendet. So durchleben die Kälber verschiedene Gruppenphasen und werden letztendlich als ausgewachsene Kühe im Milchviehstall untergebracht."

Das Milchvieh liegt auf Matratzen, die ein- oder zweimal pro Woche mit einer Einstreumaschine mit einer Schicht Sägespäne versehen werden. „Tiefstreu fanden wir zu aufwändig und zu teuer; mit Matratzen hatten wir gute Erfahrungen gemacht und unsere Zellzahl ist bis heute niedrig.“ Die Profit Boxen sind stabil und bieten genügend Kopfraum. Durch das gewellte Nackenrohr haben die Kühe ausreichend Platz zum Aufstehen. „Nahezu die gesamte Stalleinrichtung wurde von uns selbst, mit Unterstützung von Freunden und Mitarbeitern in den Abendstunden installiert. Einer von ihnen hatte Erfahrung mit der Montage von Stalleinrichtung. Er hat die Elemente zusammengesucht, alles bereit gelegt und Anweisungen erteilt. Durch seinen Sachverstand und die systematische Vorgehensweise konnten wir die Einrichtung gut selbst installieren.“

Abbildung liegende Kühe

Praktischer Einblick in das Leben auf dem Bauernhof

Seit April dieses Jahres steht auf dem Hof eine so genannten Milchtankstelle. Hier verkaufen die Deelstras neben ihrer Milch auch Eier von den eigenen Hühnern, Marmelade, Eierkuchenmehl und andere Produkte. Zuerst kamen vor allem Bewohner vom Ort. Mittlerweile wissen auch Leute aus der Umgebung die Milchtankstelle zu finden. „Das ist nicht einmal viel Arbeit, man muss sich nur eine gewisse Regelmäßigkeit angewöhnen. Wenn unser Milchtank geleert wird, mache ich auch gleich die Milchtankstelle sauber.“ Die Milch ist hierdurch immer frisch und kann vom Verbraucher auch ruhig ein paar Tage aufbewahrt werden. Letzten Sommer wurde viel Eis verkauft und es stand auch ein Picknick-Tisch draußen. Auf der Rasenrabatte vor der Milchtankstelle wurden gemischte Blumen ausgesät. „So zeigen wir der Umgebung, dass wir als Landwirte echte und ehrliche Lebensmittel produzieren und zudem noch einen Beitrag zur Biodiversität liefern. Wer neugierig ist zu erfahren, wie es auf dem Bauernhof zugeht, ist bei uns herzlich willkommen.“

Frontansicht Haus


Kennzahlen

Grundfläche  120 Hektar, davon 8 Hektar Maisfeld
Milchvieh  300 Milchkühe, 40 trockenstehende Kühe
Jungvieh  200 Jungtiere
Durchschnittsalter  4,05 Jahre
Milchproduktion  9300 kg, auf 10.500 kg ansteigend mit 3x täglich melken
Fettanteil  4,3
Eiweißgehalt  3,58

 

 

  • Kälberboxen
  • Familie Deelstra
  • Stall Deelstra
  • Diagonal Spinder Fressgitter
  • Milchtankstelle Reitsum